Hinter der Grieb – Nearly 50 years ago – Regensburg
Öl auf Leinwand, 40 x 60 cm
2013
Einmal im Jahr sind wir in Regensburg und übernachten im wunderschönen Hotel Orphée in der Unteren Bachgasse mitten in der Regensburger Altstadt, drei Gehminuten vom Dom und der Steinernen Brücke entfernt. Wer seine frankophile Ader ausleben will, ist dort zwischen Milchkaffee, Quiche, Chaiselongue, Rotwein, Kunst, Bistro und Barock bestens aufgehoben. Geht man die Untere Bachgasse entlang, erreicht man vielleicht 50 Meter hinter dem Orphée eine winzige Gasse, die „Hinter der Grieb“ heißt. Dieses Gässchen mit den alten Bürgerhäusern führt einen direkt ins Mittelalter hinein. Und wenn dann nachts einer der Türme des Regensburger Doms von Scheinwerfern beleuchtet im Hintergrund am Himmel erstrahlt, sollte man stehen bleiben, tief einatmen und diesen Anblick genießen. Ich habe das Bild stark vereinfacht und nur die Farben und die Atmosphäre sprechen lassen, die das junge Paar, das Arm in Arm eingehakt die Gasse entlang schlendert, umgibt. Vielleicht erkennt man – wenn man es weiß, ist es einfach – wer das junge Paar ist? Natürlich Bob und Suze. Da ich seit meiner Jugend Bob Dylan Fan bin, hörte ich beim Malen seinen Song „Spanish Boots of Spanish Leather“ und so lag es wahrlich nahe, dass ich His Bobness auf dem Bild verewigt habe. Angelehnt an das Cover „Freewheelin‘ Bob Dylan“ aus den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ist seine Gefährtin, mit der er in Regensburg bummelt, seine damalige Freundin Suze Rotolo, für die übrigens auch der Song geschrieben wurde. Dass Bob und Suze sich kurz nachdem das Lied erschienen war, getrennt hatten, spielt für das Bild keine Rolle und dass Suze Rotolo in Wahrheit blond- und nicht schwarzhaarig war, ebenso wenig. Ich denke, das ist einfach nicht wichtig. Wichtig ist vielleicht, dass meine Frau und ich nach ein paar Gläschen Wein im Orphée genauso wie auf dem Bild Arm in Arm durch die kleine Gasse spaziert sind wie einst Bob und Suze.