Premana ist ein kleines Bergdorf zwischen den Tälern Valsassina und Valvarrone, in dem sich über 100 Firmen angesiedelt haben, die sich täglich mit der Herstellung von Scheren und Messern beschäftigen. Die ehemalige Bergwerkssiedlung, in der schon in der Antike Erz abgebaut wurde, ist seit langem über Italien hinaus durch die Eisenverarbeitung bekannt. Man berichtet, dass hier zwei Drittel aller Messer, Scheren und Geflügelscheren Italiens hergestellt werden. Da meine Frau gerne kocht und dazu solche speziellen Messer und Scheren gut gebrauchen konnte (wer hat schon so etwas Besonders aus dem Bergdorf Premana?), machten wir uns von Varenna am Comer See mit dem Auto auf den Weg in die Berge. Kurz vor Premana hatten wir auf etwa 1000 Meter Höhe diesen pittoresken Blick, den ich auf dem Bild versucht habe einzufangen. Wir hatten großes Glück, diesen Blick zu erhaschen, denn im Gebirge hatten zunächst Nebelschwaden die Berge verhüllt, aber als wir auf der Anhöhe angekommen waren, klarte es für einige Minuten auf, Premana lag zu unseren Füßen, darüber thronten erhaben die schneebedeckten Berge des Pizzo Alto Massivs. Im Dorf angekommen, beschlich uns wieder dieses seltsam schöne Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Eigenartige hohe Häuser, aus denen Maschinengeräusche aus den Werkstätten in Parterre zu hören waren. Ich meinte auch den Geruch von Metallverarbeitung, den ich als Ingenieur gut kenne, wahrzunehmen. Aber irgendwie war alles sehr beschaulich, sehr ruhig, ohne Hektik. Natürlich bekam meine Frau Messer, Scheren und sogar eine prächtige Geflügelschere und ich einen teuflisch guten Espresso in einer Bar am Hauptplatz.
