Auch dieses Bild – es ist das sechste von sechs Bildern, die ich als kleinen Zyklus gemalt habe – zeigt die winterliche, mittelalterliche Fußgängerzone Rattenbergs, das eine lange Geschichte vorzuweisen hat, so wird Rattenberg im Jahr 1254 das erste Mal urkundlich erwähnt. Das historische Zentrum, heute eine Fußgängerzone, ist im Inn-Salzach-Stil erbaut. Bei diesem Stil, der in der Umgebung der Flüsse Inn und Salzach zu finden ist, bilden mehrere Häuser durch Scheinfassaden vor dem Dach ein geschlossenes Ensemble. Oft lockern Laubengänge, über mehrere Stockwerke gehende Erker und Stuck die Frontflächen der bunten Häuser auf. Dieses letzte Bild der kleinen Rattenbergserie zeigt das Ende der Fußgängerzone; als wir im Januar dort waren, stand an dieser Stelle noch ein einsamer Weihnachtsbaum. Ich habe in künstlerischer Freiheit noch ein paar Kerzen hineingemalt, in Gedanken daran, dass der Rattenberger Advent an den Adventswochenenden unter Verzicht auf künstliches Licht begangen wird. Man findet kein hektisches Blinken und grellbunte Farborgien, stattdessen: Kerzen in den Fenstern, Fackeln und offene Feuerstellen, welche die malerischen Fassaden der mittelalterlichen Häuser in einem warmen ursprünglichen Licht erscheinen lassen. Einkehr und das Besinnen auf das Wesentliche ist hier das Motto zur Weihnachtszeit.
Rattenberg am Inn VI – Tirol, Österreich
Öl auf Leinwand
60 x 40 cm
2020