Dieses ist das vierte Bild eines Bilderzyklus, den ich Schottische Impressionen genannt habe. Die Iona Abbey ist eine Klosteranlage auf der schottischen Hebrideninsel Iona, auf der heute nur noch etwa 100 Menschen leben. Die Klosteranlage befindet sich an der Ostküste der Insel, die durch einen schmalen Meeresarm von der bedeutend größeren Nachbarinsel Mull getrennt ist. Der Heilige Columban begann im Jahre 563 mit der Errichtung eines Klosters auf Iona, das sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem der christlichen Zentren Schottlands entwickelte. Heute gilt Iona Abbey als die Wiege des Christentums. Auf dem nahe der Abbey gelegenen Friedhof Reilig Odhráin sollen u.a. neben 48 früheren schottischen Königen und Königinnen auch im Jahr 1057 Macbeth und sein Mordopfer Duncan beerdigt worden sein. Ebenso fanden hier zahlreiche Monarchen aus Irland, Norwegen und Frankreich ihre letzte Ruhestätte. Im September 2018 hatten wir an einem Regentag mühselig über halsbrecherische Single-Track-Roads den kleinen Hafen Fionnphort erreicht, wo wir mit einer weiteren Fähre nach Iona übersetzen wollten. Leider stürmte es inzwischen gewaltig (schottisches Wetter!), die Fähre konnte wegen des hohen Wellengangs nicht ablegen. Durch einen Nebel- und Regenvorhang konnte man aber das gegenüber liegende Dorf Baile Mòr und auch die Iona Abbey vage verschwommen erkennen. Sehr mysteriös hier, dachte ich damals, als ich mich an den Fährableger stellte und fotografierte, was das Zeug hielt. Das hier muss Du unbedingt malen, sagte ich mir. Die Stimmung auf meinem Bild soll die geheimnisvolle Atmosphäre an diesem Ort wiedergeben, der unerreichbare 1000 Meter, durch Wasser getrennt, vor mir lag.
