Im Laufe der Jahre sind es recht viele Bilder geworden, die ich gemalt habe, wobei ich neben meinem Beruf als Ingenieur und Geschäftsführer einer Aluminiumgießerei in Deggendorf im Bayerischen Wald nicht immer ausreichend Gelegenheit hatte, mich meinem künstlerischen Hobby zu widmen. Konnte ich mir jedoch die Zeit und Muße nehmen, war das Malen für mich eine erholsame Ablenkung vom Alltag. Mittlerweile bin ich seit 2017 pensioniert, beabsichtige aber, mich nun eindringlicher mit der Kunst – speziell der expressionistischen Malerei – zu beschäftigen. Wenn ich male, kann ich alles um mich herum vergessen, diese positive Amnesie ergreift mich sogar recht schnell. Ich ziehe mich um, rieche Farben und Terpentin und stehe vor der Staffelei und bin ich schon mit Herz und Kopf mitten im Bild. Häufig arbeite ich an mehreren Bildern zugleich, weil die Bilder Zeit zum Trocknen brauchen.
Auf unzähligen Reisen sammelte ich Motive, lernte von lebenden Künstlern ebenso wie von alten Meistern der Vergangenheit und brachte neben eindrucksvollen Orten auch Situationen und Menschen auf die Leinwände, um das Gesehene und Erlebte mit strahlender Farbintensität zum Leben zu erwecken und für immer festzuhalten. Für mich und meine Malerei gilt das Zitat von Joan Mitchel (US-amerikanische Malerin): „Wenn ich nicht fühle, was ich male, dann male ich es nicht“.
Ein Bild zu malen, dazu gehören mehrere verschiedene Schritte, die ich alle sehr gerne gehe. Natürlich fängt alles mit der Motivsuche und dem Motiv an. Und wenn ich dann zum Schluss für das jeweilige Bild den passenden Rahmen aussuche, ist der letzte Schritt getan. Alle Schritte, vor allem natürlich die vielen kleinen Schritte dazwischen, bereiten mir ungeheuren Spaß und sind fast alle für mich gleich wichtig.
Es gibt genügend schreckliche Ereignisse in der Welt. Aus diesem Grunde versuche ich unpolitisch zu malen und in meiner Kunst so positiv wie möglich zu sein. Ich möchte nur die schönen Dinge im Leben malerisch festhalten und eine lebensbejahende, fröhliche Botschaft mit meinen Bildern übermitteln, um in den Betrachtern Lebensenergie, Freude und Zuversicht zu wecken. Alle meine Bilder habe ich auch erlebt, d.h. ich reise viel und bin immer an dem Ort gewesen, den das jeweilige Bild darstellt, habe dort Skizzen oder Fotografien angefertigt, die ich dann zu Hause im Atelier in ein Gemälde verwandelt habe.
Mein Künstlername „Jaru“ hat sich dadurch ergeben, dass mir mein richtiger Nachname Jaruszewski zu lang für die Signatur erschien. Außerdem ist er mir auch sehr vertraut, da mich meine Freunde schon seit meiner Schulzeit und meinem Studium so nennen.
Welche Maler und Künstler liebe ich?
Wenn ich ganz weit zurückblicke, natürlich Jan Vermeer aus Delft.
Richtig angefangen hatte meine Malerei allerdings mit den Künstlern der „Blauen Reiter“ im Hinterkopf. Gabriele Münter, Wassily Kandinsky (ich mag seine Murnauer Zeit ganz besonders), Alexej Jawlensky, August Macke, Franz Marc und Marianne von Werefkin gehören zu meinen Favoriten.
Aber auch der Dresdener Künstlergruppe „Die Brücke“ um Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Max Pechstein bin ich nach wie vor sehr zugetan.
Dann die Worpsweder Künstlergruppe um Otto Modersohn und Paula Modersohn-Becker und die Fischerhuder Malerkolonie mit Helmuth Westhoff, Hermann Angermeyer, Clara Rilke-Westhoff und Christian Modersohn.
Nicht zu vergessen die Franzosen, deren Werke ich mir immer wieder gerne in Museen des Landes anschaue. Zu nennen sind hier Marc Chagall, Paul Cézanne, Henri Matisse.
Und: Das niederländische Malgenie Vincent van Gogh.
Fast immer entdecke ich auf Reisen irgendwo einen Maler oder einen Künstler, der mir gefällt, von dem ich lernen kann, der mich inspiriert, von dem wir Bilder oder Gegenstände kaufen oder gekauft haben. Bei Gesprächen mit diesen Menschen entdecke ich eine Unmenge an Übereinstimmungen und Gemeinsamkeiten. Ein erhebendes Gefühl. Hierzu gehören:
Hermann Eller, Kunstmaler mit der braunen Baskenmütze aus meiner Heimat Deggendorf. Gelernt habe ich in langen Gesprächen sehr viel von diesem wunderbaren, liebeswerten und einfühlsamen Menschen. Gelernt habe ich auch, wie man mit den Fingern und mit Spuke kleine Aquarelle malen kann. Die Motive für seine Landschaftsbilder fand er direkt vor der Haustür: Die niederbayerische Heimat an Donau und Isar mit ihren Auen und Niederungen, die Weite des Gäubodens und die karge Schönheit der Bayerwaldberge.
Wolf-Dietmar Stock aus Fischerhude, ein Maler der Fischerhuder Schule, der traumhafte Herbstfarben aus der Landschaft des Teufelsmoors auf die Leinwand zaubert. Durch ihn, seine farbenfrohen Gemälde, seine Naturverbundenheit und natürlich auch durch die malerische Landschaft rund um das Malerdorf Fischerhude hatte sich bei mir allmählich von Besuch zu Besuch der Gedanke verfestigt, auch einmal vor die Staffelei zu treten und ein Bild zu malen.
Katie Childs aus Cornwall, die in herrlichen Oil-Pastell-Bildern ihre Heimat um die Ortschaft Port Isaac malt. Man trifft sie meistens in ihrer Cliffside Gallery an, die oben am Ortseingang des Fischerdorfes liegt. Die smaragdgrüne Farbe des Meeres, die sie in einigen ihrer Bilder so wunderbar getroffen hat, wird inzwischen schon anerkennend Katie‘s green genannt.
Marlies Wagner, Künstlerin aus Kärnten, deren wunderschönen Acrylbilder ich auf dem Weihnachtsmarkt in Velden am Wörthersee zum ersten Mal gesehen habe. Die frischen Farben in ihren abstrakten Bildern sind wunderbar und beim Betrachten stellt sich sofort ein ,Wow-Effekt‘ ein, der Konkretes nur erahnen lässt und einen immer wieder auffordert, auf der Gemäldefläche sich auf die Suche nach noch nicht bewusst Erfasstem zu machen. Man entdeckt immer wieder neue Dinge, die Marlies Wagner mit großer Dynamik in ihrem kreativen Arbeitsprozess in das Gesamtbild eingeworben hat.
Mirjam Reiner, Künstlerin aus Kärnten, die mit viel Ironie malerisch immer das darstellt, was tatsächlich existiert. Mit großer Dynamik und obsessiver Energie erschafft sie kraftvolle Bilder, die den Kunstbetrachter faszinieren und bleibende Eindrücke erwecken. Ihre frei ohne Hintergrund auf die Leinwand gestellten Tiere und Menschen bleiben einem sofort in Erinnerung
Laura Ertl ist eine Künstlerin aus Bad Reichenhall. Sie malt mit viel Schwung farbkräftige, abstrakte Acrylbilder, denen sie Namen gibt, die wiedergeben, was sie beim Malen empfunden hat. Wir besitzen zwei großformatige Bilder, die die vielsagenden Titel tragen: „Der Flug der Biene in die Apfelblüte“ und „…und wenn sie verbrennen, dafür kann ich nichts“.
Renata Tumarova, eine in Berlin lebende Malerin, Schülerin der St. Petersburger Akademie der Künste, die wunderbar den Pulsschlag der Großstadt in Farbe umsetzt, Regen und Pfützen auf den Straßen dienen als Spiegelfläche, in der sie Menschen und Gegenstände in Farbstrukturen auflöst.
Fritz Russ, Bildhauer aus Gmünd in Kärnten, der fantastische Tiere und Gestalten aus alten landwirtschaftlichen Gerätschaften und Werkzeugen zusammenschweißt und dessen alltägliches Sein davon beeinflusst ist, das es nichts Nutzloses, Unbrauchbares gibt. Beeindruckend seine Skulpturen an der Tauernautobahn in der Nähe von Gmünd.
Christoph D. Mosenthin ist ein Künstler aus München, der abstrakte großformatige Bilder malt. Er erschafft seine Bilder nicht als Abstraktion eines Motives. Seine Bilder entstehen ohne Vorbild aus dem Innersten des Malers heraus. Der schöpferische Akt ist somit umfassend und ein Abbild von Gefühlen, mit Farben von rosarot bis schwarzbraun. Bei der Entstehung der Werke verliert Mosenthin sich meditativ in der Konzentration auf den Malvorgang. Dabei erzählen die Hände ihm während des Malens eine Geschichte, dessen Ausgang er nicht kennt.
Natale Addamiano, der fantastische Himmel- und Sternemaler aus Mailand.
Ganz sicher gibt es weltweit tausende Künstlerinnen und Künstler, von denen ich vielleicht in meinem Leben auf Reisen mit meiner Familie und meinen Freunden noch einige treffen und schätzen werde. Darauf freue ich mich ganz besonders. Das wünsche ich mir. Die obige Liste werde ich dann gerne ergänzen.