„Erst durch Malen weiß ich, was ich sah.“ – Steffen Terk, Maler der Lücke-Gruppe
Ich bin Autodidakt. Von lebenden Künstlern habe ich mir allerdings Techniken und Ideen abgeschaut und von vielen vor langer Zeit verstorbenen großen Malern Inspiration und Mut geholt, auch einmal vor eine Staffelei zu treten und ein Bild zu malen. Dann sind es im Laufe der Jahre recht viele Bilder geworden, wobei ich im Zeitraum von 1994-1995 gemalt habe, dann nach einer Krankheit aufgehört habe und 14 Jahre später wieder – auf Drängen meiner Frau – einen zweiten Anlauf genommen habe. Zuerst recht zaghaft, dann mit immer mehr Schwung und Freude.
Geboren wurde ich am 17. März 1947 in Oberhausen, aufgewachsen bin ich in den ersten sechs Jahren dort und anschließend bis zu meinem Abitur in Duisburg-Hamborn. Nach dem Abitur folgte ein Studium der Metallkunde und Metallphysik an der TU Clausthal im Harz mit dem Abschluß eines Diplom-Ingenieurs.
Wenn ich male, kann ich alles um mich herum vergessen, diese positive Amnesie ergreift mich sogar recht schnell. Ich ziehe mich um, rieche Farben und Terpentin und stehe vor der Staffelei und bin ich schon mit Herz und Kopf mitten im Bild. Häufig arbeite ich an mehreren Bildern zugleich, weil die Bilder Zeit zum Trocknen brauchen.
Ein Bild zu malen, dazu gehören mehrere verschiedene Schritte, die ich alle sehr gerne gehe. Natürlich fängt alles mit der Motivsuche und dem Motiv an. Und wenn ich dann bei meinem „Handmaler“ für das jeweilige Bild –meistens sind es gleich mehrere – zusammen mit ihm den passenden Rahmen aussuche, ist der letzte Schritt getan. Alle Schritte, vor allem natürlich die Schritte dazwischen, machen mir ungeheuren Spaß, lenken mich vom Alltag ab, sorgen für Entspannung, sind fast mehr als ein Hobby.
Seit meiner Kindheit fotografiere ich sehr gerne. Heute fotografiere ich meine Motive mit einer kleinen, recht einfachen Digitalkamera und lege dabei Wert darauf, dass das Motiv schon in etwa so fotografiert wird, wie ich es später malen möchte. Dabei kommt es nicht auf künstlerische Fotos, sondern nur auf das Motiv an. Es kann sogar unscharf oder verwackelt sein. Oft fertige ich auch zusätzlich eine Skizze des Motivs an. Auch male ich nur Bilder von Orten oder Ereignissen, an denen ich selbst einmal war oder an denen ich teilgenommen habe.
Welche Maler und Künstler liebe ich?
Wenn ich ganz weit zurückblicke, natürlich Jan Vermeer aus Delft.
Richtig angefangen hatte meine Malerei allerdings mit den Künstlern der „Blauen Reiter“ im Hinterkopf. Gabriele Münter, Wassily Kandinsky (ich mag seine Murnauer Zeit ganz besonders), Alexej Jawlensky, August Macke, Franz Marc und Marianne von Werefkin gehören zu meinen Favoriten.
Aber auch der Dresdener Künstlergruppe „Die Brücke“ um Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Max Pechstein bin ich nach wie vor sehr zugetan.
Dann die Worpsweder Künstlergruppe um Otto Modersohn und Paula Modersohn-Becker und die Fischerhuder Malerkolonie mit Helmuth Westhoff, Hermann Angermeyer, Clara Rilke-Westhoff und Christian Modersohn.
Nicht zu vergessen die Franzosen, deren Werke ich mir immer wieder gerne in Museen des Landes anschaue. Zu nennen sind hier Marc Chagall, Paul Cézanne, Henri Matisse.
Und: Das niederländische Malgenie Vincent van Gogh.
Fast immer entdecke ich auf Reisen irgendwo einen Maler oder einen Künstler, der mir gefällt, von dem ich lernen kann, der mich inspiriert, von dem wir Bilder oder Gegenstände kaufen oder gekauft haben. Bei Gesprächen mit diesen Menschen entdecke ich eine Unmenge an Übereinstimmungen und Gemeinsamkeiten. Ein erhebendes Gefühl. Hierzu gehören:
Hermann Eller, Kunstmaler mit der braunen Baskenmütze aus meiner Heimat Deggendorf. Gelernt habe ich in langen Gesprächen sehr viel von diesem wunderbaren, liebeswerten und einfühlsamen Menschen. Gelernt habe ich auch, wie man mit den Fingern und mit Spuke kleine Aquarelle malen kann. Die Motive für seine Landschaftsbilder fand er direkt vor der Haustür: Die niederbayerische Heimat an Donau und Isar mit ihren Auen und Niederungen, die Weite des Gäubodens und die karge Schönheit der Bayerwaldberge. Hermann Eller ist leider allzu früh im Jahr 2009 verstorben.
Wolf-Dietmar Stock aus Fischerhude, ein Maler der Fischerhuder Schule, der traumhafte Herbstfarben aus der Landschaft des Teufelsmoors auf die Leinwand zaubert. Durch ihn, seine farbenfrohen Gemälde, seine Naturverbundenheit und natürlich auch durch die malerische Landschaft rund um das Malerdorf Fischerhude hatte sich bei mir allmählich von Besuch zu Besuch der Gedanke verfestigt, auch einmal vor die Staffelei zu treten und ein Bild zu malen.
Katie Childs aus Cornwall, die in herrlichen Oil-Pastell-Bildern ihre Heimat um die Ortschaft Port Isaac malt. Man trifft sie meistens in ihrer Cliffside Gallery an, die oben am Ortseingang des Fischerdorfes liegt. Die smaragdgrüne Farbe des Meeres, die sie in einigen ihrer Bilder so wunderbar getroffen hat, wird inzwischen schon anerkennend Katie‘s green genannt.
Marlies Wagner, Künstlerin aus Kärnten, deren wunderschönen Acrylbilder ich auf dem Weihnachtsmarkt in Velden am Wörthersee zum ersten Mal gesehen habe. Zur Zeit stellt sie eine große Auswahl ihrer Gemälde in unserem Unternehmen aus. Die frischen Farben in ihren abstrakten Bildern sind wunderbar und beim Betrachten stellt sich sofort ein ,Wow-Effekt‘ ein, der Konkretes nur erahnen lässt und einen immer wieder auffordert, auf der Gemäldefläche sich auf die Suche nach noch nicht bewußt Erfasstem zu machen. Man entdeckt immer wieder neue Dinge, die Marlies Wagner mit großer Dynamik in ihrem kreativen Arbeitsprozess in das Gesamtbild eingeworben hat.
Laura Ertl ist eine Künstlerin aus Bad Reichenhall. Sie malt mit viel Schwung farbkräftige, abstrakte Acrylbilder, denen sie Namen gibt, die wiedergeben, was sie beim Malen empfunden hat. Wir besitzen zwei großformatige Bilder, die die vielsagenden Titel tragen: „Der Flug der Biene in die Apfelblüte“ und „…und wenn sie verbrennen, dafür kann ich nichts“.
Peter Brandstätter aus Kärnten, ein 94-jähriger Maler, der selbst im hohen Alter noch kräftig in den Farbtopf greift.
Renata Tumarova, eine in Berlin lebende Malerin, Schülerin der St. Petersburger Akademie der Künste, die wunderbar den Pulsschlag der Großstadt in Farbe umsetzt, Regen und Pfützen auf den Straßen dienen als Spiegelfläche, in der sie Menschen und Gegenstände in Farbstrukturen auflöst.
Fritz Russ, Bildhauer aus Gmünd in Kärnten, der fantastische Tiere und Gestalten aus alten landwirtschaftlichen Gerätschaften und Werkzeugen zusammenschweißt und dessen alltägliches Sein davon beeinflusst ist, das es nichts Nutzloses, Unbrauchbares gibt. Beeindruckend seine Skulpturen an der Tauernautobahn in der Nähe von Gmünd.
Birgit Bachmann, die Lebensgefährtin von Fritz Russ, und wer einmal in Haus des Staunens in Gmünd in Kärnten ihre Kaaba gesehen hat, weiß, warum ich sie mag.
Ganz sicher gibt es weltweit tausende Künstlerinnen und Künstler, von denen ich vielleicht in meinem Leben auf Reisen mit meiner Familie und meinen Freunden noch einige treffen und schätzen werde. Darauf freue ich mich ganz besonders. Das wünsche ich mir. Die obige Liste werde ich dann gerne ergänzen.