Juli 2017: Kunstreise nach Kärnten

19. Juli 2017: Besuch der Miro-Ausstellung „Die Poesie der Farbe“ in der Stadtturmgalerie in Gmünd in Kärnten.

„Ich brauche am Anfang einen Impuls und sei es nur ein Staubkorn oder ein Lichtstrahl. Aus dieser Form wächst mir eine Reihe von Dingen zu, aus dem Einen entsteht das Nächste. Durch einen Faden entdecke ich die Welt.“ Joan Miro

In der kleinen Künstlergemeinde Gmünd in Kärnten www.stadtgmuend.at, in die wir jedes Jahr einkehren, wenn wir ganz in der Nähe am Millstätter See unseren Sommerurlaub verbringen, besuchten wir die Miro-Ausstellung in der Stadtturmgalerie, in der zahlreiche, wunderbare Farblithografien Miros ausgestellt waren.

Beeindruckt hatte mich besonders, wie Joan Miro mit Farben arbeitete. Neben der typischen Formensprache, beschränkt er sich auf die drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau, manchmal ergänzt nur durch ein sattes Grün. Wenige farbige Akzente reichen aus, um seinen Lithografien einen reichen Farbklang zu schenken. Selbst Schwarz und Weiß wirken in diesem Gefüge wie Farben, nicht als bloßes Hell oder Dunkel.

*Miro, der Farben so anzuwenden versuchte wie Wörter, die Gedichte bilden und wie Noten, die Musik hervorbringen, hat die Malerei nie als isolierte Kunstform verstanden, sondern sehr früh erkannt, dass Malerei, Musik, und Poesie untrennbar miteinander verbunden sind.

*Aus dem Vorwort des Kataloges zur Ausstellung. MMag Julia Schuster und Dr. Erika Schuster (Kuratorinnen der Ausstellung).

23.Juli 2017 Kunstausflug nach Kärnten

„Kaum jemand will begreifen und am allerwenigsten jene, die nicht selbst kreativ tätig sind, dass es zu einem Bild nichts zu sagen gibt. Es beschreibt sich auf einzig mögliche Weise selbst“ Luka Anticevic – Künstler und Dozent an der Freien Akademie der bildenden Künste Kärnten in Klagenfurt

Treffen bei den Künstlerinnen und unseren guten Freundinnen Marlies Wagner www.marlieswagner.at und Mirjam Nessmann in Maria Saal in der Nähe des Wörther Sees. Wir kennen Marlies seit vielen Jahren und besitzen einige Bilder von ihr, der Malerin mit der unfassbaren Leichtigkeit der Fantasie.

Während eines ausgiebigen, gemeinsamen Frühstücks in Marlies Wagners Haus beschlossen wir anschließend, zusammen zwei Museumsbesuche zu unternehmen.

Besuch des Werner-Berg-Museums www.wernerberg.museum/de/home in Bleiburg in Kärnten. Besonders die Bilder Werner Bergs, der nur malte, was sein unmittelbares Erleben betraf, hatten uns sehr beeindruckt. Das Museum präsentierte einen nahezu vollständigen Überblick über die Kinderbildnisse Werner Bergs. Viele Bilder zeigten das Heranwachsen seiner eigenen fünf Kinder. Aber auch Kinder der Bauern, Bettler und Tagelöhner seiner Wahlheimat auf einem entlegenen Bauernhof in Kärnten, wo er eine Existenz nahe den Dingen suchte. Die Bilder Werner Bergs gewähren tiefe Einblicke in die Seele der Unterkärntner Landschaft und der dort lebenden Menschen. Er schuf große Kunst und gehört seit dem Besuch im Werner Berg Museum zu meinen Lieblingsmalern.

Das zentrale Thema in der Ausstellung Gottfried Helnweins www.helnwein.de – ebenfalls im Werner Berg Museum – war das Kind. Seine Bilder zeigen die Unschuld und die Nachwirkung ihres Verlustes. Von früheren Aquarellen bis zu großformatigen Bildern der letzten Jahre vereinte die Ausstellung Hauptwerke aus allen Schaffensphasen. Bekannt wurde Helnwein vor allem durch seine hyperrealistischen Bilder von verwundeten und bandagierten Kindern, die im Betrachter verstörende Vorstellungen erwecken. Auch nimmt das Thema Nationalsozialismus und seine intensive Auseinandersetzung damit in seinen Werken einen großen Raum ein.

Im Liaunig Museums der Modernen Kunst www.museumliaunig.at in Neuhaus nahe der slowenischen Grenze besuchten wir die Ausstellung „Neue Malerei der 80er-Jahre“ (neu, wild, heftig, neoexpressiv), die den Künstlern der Neuen Malerei der 80er-Jahre in Österreich gewidmet war und Kontinuitäten, aber auch Brüche in deren künstlerischen Entwicklung bis heute aufzeigte.

Dieser Tag war ein herrlicher Tag der Weiterbildung durch Betrachten wunderbarer Kunst, durch Begeisterung an der Malerei, dem Austausch untereinander und der Freude über unsere Freundschaft. In ihrem Atelier in Maria Saal stellt uns Marlies Wagner außerdem ihre neuen, großformatigen Bilder aus dem Zyklus Zirkus vor.