Der letzte Appell – Srebrenica

Öl auf Malkarton, 40 x 50 cm

1995/2012

Das Bild „Der letzte Appell“ habe ich im Sommer 1995 gemalt und im Sommer 2012 übermalt, weil ich bestimmte Eindrücke dieses tragischen Ereignisses nach all den vergangenen Jahren deutlicher hervorbringen wollte. Es ist eines der wenigen Bilder, die ich gemalt habe, das weltpolitische Begebenheiten zeigt, es ist das einzige in dieser Kategorie, das ich hier veröffentlichen möchte, weil ich die Traurigkeit und Verzweiflung der Menschen nicht darstellen will. Es gibt genug Elend auf der Erde. In der Gegend von Srebrenica wurden im Juli 1995 ungefähr 8000 Bosnier – fast ausschließlich Männer und Jungen zwischen 13 und 80 Jahren – ermordet und in ohnmächtiger Wut verfolgte ich damals die Belagerung Srebrenicas und die Massaker, die unter der Führung serbischer Paramiltärs trotz Anwesenheit von Blauhelmsoldaten verübt wurden. Bereits abgeschlossene Prozesse vor internationalen Gerichten haben gezeigt, dass die Verbrechen nicht spontan erfolgten, sondern systematisch geplant und durchgeführt wurden. Es ist schon seltsam, dass auf dem Minarett der Moschee ein Muezzin seine Hände in den Himmel streckt und niemand ihn zu erhören scheint. Auch nicht ein Jemand in der nahe gelegenen katholischen Kirche. Die Welt schaute weg, die Welt schwieg und Menschen, die man hätte retten können, starben einen grauenvollen Tod. Nicht zu begreifen. Warum habe ich dieses Bild gemalt? Weil ich in meinen Jahren als junger Ingenieur zweimal in Bihać und in der Nähe Srebrenicas war und die fantastische Landschaft der Plitvicer Seen und die Menschen dort kennengelernt hatte, die damals in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts schon verfeindet waren und sich nachts mit Messern bekriegten. Mörderische Religionen und nationalistische Nationen sind auf unserem Erdball fehl am Platz. Ich habe sehr liebe, freundliche Menschen getroffen und gesprochen, aber auch in Verbohrtheit verstockte.

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