Der Sommer ist zu Ende

Öl auf Malkarton, 60 x 50 cm

1994

Eines meiner ältesten Ölbilder. Es stellt den Abschluss eines wunderschönen Sommersonnentages dar, den wir am Einsamen Strand in der Nähe von Montalivet-les-Bains in Südwestfrankreich am Atlantik verbracht hatten. Den Strand hatten wir so getauft, es gibt ihn, zumindest dem Namen nach, nicht. Wir hatten ihn einsam genannt, weil es wirklich einsam dort war. Man parkte den Wagen weit abseits der Ortschaft in einem Pinienwald, ging dann mit allem, was man an diesem Tag meinte brauchen zu müssen, durch den Wald und die Dünen und gelangte nach einem vielleicht zehnminütigem Fußmarsch ans Meer. Allein dem Gesang der Grillen in der Hitze zu lauschen und das Rauschen des Meeres immer näher kommend zu hören, war es wert, den qualvollen Weg auf sich zu nehmen. Für mich ein wundervolles Gefühl des Sommers. Ich glaube, unsere Kinder haben das anders gesehen und gefühlt. Angekommen oben auf der höchsten Düne hatte man den Ausblick wie auf dem Bild. Unten der Einsame Strand, dahinter das Meer. Kurz bevor wir am späten Nachmittag aufbrechen und unsere Sachen packen wollten, kam von Westen, vom Meer her, ein Unwetter in einer rasenden Geschwindigkeit auf. Dunkle Wolken näherten sich dem Einsamen Strand und mir fiel nichts Besseres ein, als festzustellen und auszurufen: „Der Sommer ist zu Ende, packt eure Sachen, schaut, was da auf uns zukommt!“ Inzwischen war es auch sehr stürmisch geworden und der Wind zerrte wild an unserer Kleidung, die wir flugs angezogen hatten. Und dann prasselte schon ein Regen nieder, wie man ihn nicht sehr gerne auf der Haut spüren möchte. Wir hatten noch einen weiten Weg durch den Pinienwald und durch die Dünen zurück zum Auto vor uns und waren klatschnass, als wir dort ankamen. Der Regen hörte allerdings nicht mehr auf. Noch zwei, drei Tage regnete es ohne Unterbrechung, bis wir nach Hause abfuhren. Der Sommer war tatsächlich zu Ende und immer wenn in späteren Jahren ein Gewitter aufkam, egal wo wir uns befanden, sagten unsere Kinder und meine Frau schmunzelnd unisono, wohl um mich ein wenig hochzunehmen: „Der Sommer ist zu Ende.“ Und damit dieses Ereignis ein-für-allemal fürs Leben festgehalten wird, habe ich dieses Bild 1994 – damals – aus dem Gedächtnis gemalt. Es ist schon Jahre her.

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