Laudatio von Sabine Stoiber für Peter Jaru

Danke lieber Peter!
Liebe Gäste,
heute – bei meiner allerersten Laudatio – habe ich mir vorgenommen, es zu halten wie John F. Kennedy, der einmal sagte: „Eine gute Rede ist wie ein Bikini – knapp genug, um spannend zu sein, aber alle wesentlichen Stellen abdeckend.“
Sehr gerne decke ich erstmal 2 der wichtigsten Stellen unserer Vernissage ab, die ich selbst erst heute kennen – und auch sofort mögen und schätzen gelernt habe. Bitte begrüßen Sie mit einem kräftigen Applaus unsere beiden Musiker Albin Krieger mit seiner Geige und Philipp Zellot mit der Gitarre!!
Es freut uns alle sehr, dass wir euch beide gewinnen konnten, unsere Veranstaltung musikalisch zu begleiten. Sie müssen wissen, dass wir uns mit Albin und Philipp zwei große Talente geangelt haben.
Ich fange mit Albin Krieger an: Er begann bereits mit 5 Jahren Geige zu spielen. Seine musikalischen Stationen waren das Johann Joseph Fux Konservatorium, das Landeskonservatorium Klagenfurt und nun studiert er am Haydnkonservatorium in Eisenstadt.
Philipp Zellot, studiert Jazzgitarre am Landeskonservatorium Klagenfurt und ist nebenbei als Gitarrenlehrer unter anderem an den Musikschulen des Landes Kärnten tätig.
Sprechen Sie die beiden gerne an. Im Eingangsbereich liegen auch Informationsflyer aus
Wir freuen uns schon auf das, was wir heute noch zu hören kriegen!!!!
Sodala, nun zurück zu Dir: Peter JARU:
Allzu knapp kann es aber an dieser Stelle dennoch nicht werden, denn DU, hast viel erlebt, viel geschaffen und darum ein kleiner Ausflug in deine Vergangenheit.
Geboren 1947 im Ruhrgebiet absolvierte Peter Jaruszewski nach der Schulzeit ein Studium der Metallkunde und Metallphysik. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2017 ist er seinem Technikerherz treu geblieben und führte zusammen mit seiner Frau Mechthild die Aluminiumgießerei PINTER GUSS in Deggendorf/Niederbayern, dessen Geschicke mittlerweile Sohn Felix zusammen mit Herrn Stefan Bredl leitet.
So habe auch ich ihn 2002 kennengelernt: als meinen Arbeitgeber und Chef in der Gießerei mit umfassender Führungs- und Handlungskompetenz, die sich für uns Mitarbeiter vor allem auch in seiner menschlichen Seite ausdrückte und er damit eine bis heute andauernde Firmenkultur der Wertschätzung und des Miteinanders prägte.
Schnell war auch klar, dass JARU viele künstlerische Interessen und vor allem Talente besitzt.
Kunst in vielfältiger Form ist seine große Leidenschaft. Angefangen bei Musik – er spielte in seiner Jugend selbst einmal in einer Band, besuchte bis heute unzählige Konzerte – er nahm uns Mitarbeiter sogar mal mit zu einem legendären Konzert der Rolling Stones ins Münchner Olympiastadion. Und dann natürlich sein zeichnerisches Talent, das sich bei der täglichen Postbesprechung abzeichnete, wo er aus dem Handgelenk schnelle, detaillierte Skizzen – hier meist technischer Art aufs Papier brachte.
Immer öfter tauchten nun auch Öl- und Acrylbilder im Betrieb auf, aber wegen der vielen Aufgaben als Geschäftsführer konnte dem Hobby nicht genug Raum gegeben werden. Erst in den letzten Jahren – und auch vor allem nach seiner Pensionierung – wurde JARU durch seine schönen Reisen nach Thailand, Schottland, Italien, Portugal und natürlich Kärnten wieder intensiver zum Malen inspiriert. Seither hat er sich als Autodidakt ständig weiterentwickelt. Einen großen Anteil, dass es so weit kam, hat seine Frau und Muse Mechthild, die ihn immer wieder anstupste, motivierte, lobte oder auch konstruktiv kritisierte.
Mittlerweile gibt er bekannten und unbekannten, ganz unterschiedlichen Künstlern und Charakteren Raum für Ausstellungen, sammelt Kunst und engagiert sich in verschiedenen Kunst-Vereinigungen.
Heute, hier auf Schloss Tentschach gibt er uns mit seiner Kunst einen tiefen Einblick, denn…. JARU malt sein Leben und er lässt uns daran teilhaben. Es gibt drei entscheidende Komponenten in seinem Werk: Reisen, Wasser und Leben am Wasser.
Von jeder Reise entsteht ein Zyklus, sei es Oberitalien, Thailand, Schottland, Portugal, der Millstätter See. Schaut euch einmal bewusst die Bilder an, meist findet sich ein See oder Meer, die weiten des Himmels in wunderbarem Licht und einen eher schmalen Saum von Zivilisation. Lichterketten einer Stadt, Boote, Spiegelungen mit und ohne Menschen. Zum Beispiel ein wunderbares „Wimmelbild“ – eine Hommage an Lissabon, das er nach einem Song benennt: Travellers have tales to tell – und JARU erzählt uns Geschichten: nämlich fesselnde, humorvolle, bunte, phantastische und lebendige Geschichten von seinen Reisen und damit aus seinem Leben.
Im Eingangsbereich und hier im mittleren Raum sehen Sie seine Seegesichter vom Millstätter See, kleine, große Formate, zum Teil auf Wellpappe gemalt.
Technisch rumprobiert wird nämlich auch immer wieder. Dachziegel, Wellpappe, Indisches Büttenpapier werden ebenso verwendet wie Holz und klassische Leinwände.
Alle Seegesichter-Bilder zeigen den Blick nach Westen wo die Sonne untergeht. Jarus Bilder wirken aus der Nähe und der Ferne anders. Ein kleiner Tipp –nehmen Sie sich Zeit zur Betrachtung und Sie werden in vielen Bildern, etwas entdecken, dass sich nicht auf den ersten Blick zeigt.
Richten Sie auch Ihren Blick auf seine beliebten Burano-Bilder, die – erst einmal einfach anmutend – die schlichten, aber farbenfrohen Häuser mit den gespannten Wäscheleinen zeigen. Die Intensität der Farben aus venezianischen Pulver-Pigmenten strahlt uns bereits von Weitem entgegen und lässt bei allen, die die farbenfrohen Ortschaften an den Kanälen gesehen haben, fröhliche Erinnerungen an Bella Italia wach werden.
Und nun zu den letzten Bildern, die ich ansprechen möchte und die den Bogen zu Künstlern der Vergangenheit spannen:
Es ist zum einen das Bild: Das trunkene Schiff. Eine Erinnerung an den französischen Dichter Arthur Rimbaud und dessen Auflehnung im frühen 19. Jhd. gegen die Moralvorstellungen der Gesellschaft – hier im Bild dargestellt in einem wilden Sturm im Meer des Lebens.
Und auch das Bild: die Wiege der Moderne – vorne beim Eingang. Es ist eine Hommage an das Café des Nattes in Sidi Bou Said in Tunesien, in dem sich vor 104 Jahren August Macke und Paul Klee während ihrer Tunesienreise zu einem Austausch trafen und einen Weg in die moderne Malerei fanden. Hier auf dem Bild mit Jaru.
So Ihr Lieben, alle Bilder unserer 3 Gastgeber sind auch zu erwerben. Denkt daran, ihr kauft nicht nur ein Bild, sondern ihr kauft ein Stück eines Menschen, der uns etwas mitteilen will, uns eine Freude machen will und sich schutzlos öffnet. Ihr kauft dem Künstler Motivation, weiter zu malen und das wollen wir doch alle.
Jetzt wünsche ich Ihnen allen viel Spaß und Freude, der Ausstellung ein gutes Gelingen und gebe das Wort zurück an JARU, der nun die wunderbaren Künstlerinnen Marlies Wagner und Mirjam Reiner vorstellt