De Kirch is aus – Evangelische Kirche Gornhausen

Öl auf Leinwand, 60 x 60 cm

2011

In Gornhausen, dem kleinen Dorf mit vielleicht 250 Einwohnern im Hunsrück am Fuße des Haardtkopfes gab es, als ich dort als Kind und als Jugendlicher regelmäßig meine Ferien verbrachte, zwei Kirchen (einen katholische und eine evangelische Kirche), zwei Kneipen, einen Fußballverein mit einem eigenen Fußballplatz am Waldrand, eine Poststelle, eine Schule, ein kleines Lebensmittelgeschäft und sogar einen Schmiede mit einem richtigen, kräftigen Schmied darin, eine Mühle, in der Getreide gemahlen wurde, frisch gestampfte Butter von der Bäuerin. Die Heu- und Erntewagen wurden von Kühen gezogen, weil die Bauern sich noch keine Traktoren leisten konnten und die Sommer waren endlos lang und wunderschön. Heute ist es immer noch wunderschön dort, aber übriggeblieben von alledem sind nur noch die beiden Kirchen und der Fußballverein, der allerdings alleine nicht mehr existieren kann und mit anderen Dorfvereinen der Region fusioniert hat. Natürlich hab ich auch dort in Gornhausen im Fußballverein mitgespielt. Im meinem Herzen wird das schöne Dorf immer so bleiben wie es damals in den 50iger und 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts war. Als wir vor einigen Jahren einmal wieder dort waren und am Sonntag nach Bayern zurückkehren wollten, hörten wir in der Evangelischen Kirche Glockengeläut – es war kurz vor 12 Uhr mittags. Ich trat auf die Straße und sah die Pfarrerin aus der Kirche treten, hinter ihr eine Handvoll von Kirchgängern, die ich alle kannte und mit großem Hallo begrüßen konnte. Die Kirch war aus und die Leut gingen zu ihrem Mittagessen nach Hause. Früher hatte man noch auf die Schnelle einen Schoppen Wein oder ein Bit sich genehmigt, aber dieses kleine nachkirchliche Ritual konnte ja nun nicht mehr stattfinden. Es gibt keine Wirtschaft mehr in Gornhausen. Das Bild hängt bei meiner Freundin und bei meinem Freund im Wohnzimmer in ihrem Haus in Gornhausen, nur einen Steinwurf von der Evangelischen Kirche entfernt.

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