Romantik im Ruhrpott? Gibt’s die? Ich möchte die Frage als Ruhrgebietler mit einem klaren, deutlichen JA beantworten. Und weil ich mir in Bayern lebend diese Frage stellte, habe ich mich gedanklich auf den Weg gemacht und Stellen aus meinem Gedächtnis aufgezeichnet und sie mit ein paar Schwarz-Weiß-Motiven des Ruhrgebietsfotografen Horst Lang, die unendlich viele schöne Erinnerungen in sich bergen, vermischt. Oberhausen, meine Geburtsstadt, Duisburg, wo ich meine Jugendzeit erlebte, Hochöfen, rauchende Schlote, gelber Thomasstahlqualm, Zechen, Kokereien, Gruben, verrußte Siedlungshäuser, Trinkhallen oder Seltersbuden, Lastkähne auf dem Rhein oder im Ruhrorter Hafen, Hüttenwerke, Kneipen und über allem stehend Menschen. Ich wollte als Kind einmal zusammen mit meinem Vater auf einer Halde stehen und all die Maschinen, Lokomotiven und Werke sehen, die für ihn so wichtig und für mich so unendlich interessant waren. Ich kann mich nicht erinnern, mit meinem Vater jemals auf einer Halde gewesen zu sein, dafür gab es in diesem Jahrzehnt nach dem Krieg einfach keine Zeit. Sicherlich habe ich deshalb dieses Bild gemalt.
Mein Vater und ich auf der Halde
Öl auf Malkarton, 70 x 50 cm
2011