Diese kleine Straßenszene habe ich beobachtet, als wir auf dem Corso del Popolo, der Hauptader Chioggias in einem Café saßen, einen Aperitif und ein Bier tranken und uns die Chioggiotti, so nennen sich die Einwohner, voller Freude und Begeisterung anschauten, die an uns vorbeiflanierten. Die Frau auf dem Bild, daran erinnere ich mich noch gut, war eine Nonna, eine Großmutter, weil der kleine Junge sie enthusiastisch mit Nonna begrüßt hatte. Eine recht junge Großmutter, dachte ich. „Hier bekommen die Frauen offensichtlich viel früher Kinder als bei uns zu Hause, wie man sieht“, flüsterte meine Frau mir zu. Der kleine Junge hatte dann bald aber was anderes zu tun, er spielte mit seinem Smartphone, während die Nonna ermahnend auf die junge Frau, wahrscheinlich ihre Tochter, einsprach. Die Unterhaltung verlief in dieser melodischen Sprache mit ihrer wunderbaren Musikalität, die ich so sehr liebe. Worum es letztlich ging, haben wir nicht ergründen können, das war auch egal, es war aber ein wenig so wie in einer dieser italienischen Opern von Verdi, Puccini oder Donizetti.
Straßenszene vor der Chiesa di Sant’Andrea, Chioggia, Lagune von Venedig
Öl auf Malkarton, 60 x 50 cm
2018