Rede *Jaru und die WeibsBilder* von Jaru

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde, sehr verehrte Gäste,

mir obliegt heute die große Ehre, Sie alle zur Eröffnung der Kunstaustellung *Jaru und die WeibsBilder* herzlich willkommen zu heißen. Ich freue mich sehr, dass Sie so zahlreich unserem Ruf in den schönen Kapuzinerstadl gefolgt sind und ich hoffe, dass Sie heute Abend Freude an der Kunst und an den Darbietungen, die Sie hören und sehen, haben werden. Auch wünsche ich mir, dass Sie, wenn Sie später nach Hause gehen, sagen können: Das war ganz und gar nicht langweilig, ganz im Gegenteil, das war ein runder, spannender, lockerer Abend. Ein Fest für Augen und Ohren.

Ich bin oft – zum Teil auch mit gerümpfter Nase oder wie man so sagt – gefragt worden, warum zur heutigen Vernissage dieser seltsame Titel *Jaru und die WeibsBilder* gewählt worden ist. Betonen möchte ich hierzu unbedingt, dass niemals daran gedacht worden ist, jemanden zu kränken oder gar bloßzustellen. Ganz im Gegenteil. Diese Vernissage und diese Ausstellung sollen den drei mir bekannten und sehr geschätzten Künstlerinnen, die ich Ihnen sobald vorstellen werde, die Möglichkeit geben, in einem farbigen Bilderrausch, sich und ihre Bilder – mit mir im Rahmenprogramm – zu präsentieren. Diese drei Künstlerinnen und ihre Bilder sind der Mittelpunkt des heutigen Abends und der Ausstellung.

Dabei ist das Wort WeibsBilder ja auch doppeldeutig gemeint, einmal hier bei mir ist es – im Gegensatz zu einer saloppen, früheren, eher negativen Vorstellung (von Weiblichkeit) – als Anerkennung und Achtung der Weiblichkeit zu verstehen und darin inbegriffen befindet sich weiterhin ja noch das Wort Bild.

Meine drei Damen, meine drei WeibsBilder malten fantastische Bilder, das war mir bereits bekannt. Für diese Ausstellung sollten sie und durften sie sich an der Leinwand erneut austoben, ihren Fantasien – ohne Vorgabe – freien Lauf lassen. Und herausgekommen sind dabei völlig unterschiedliche Gemälde, die natürlich auf den unterschiedlichen Malstilen beruhen. Auf mich wirken sie wie ein grandioses Bilderfeuerwerk.

Früher – um die Jahrhundertwende um 1900 – das muss ich erwähnen, hat man malende Frauen wegen ihrer schöpferischen Ambitionen und ihrer unkonventionellen Lebensweise zunächst eher abfällig als Malweiber verspottet.

„Sehen Sie Fräulein, es gibt zwei Arten von Malerinnen: die einen möchten heiraten und die anderen haben auch kein Talent“, schrieb in einem bitterbösen Kommentar der Karikaturist und Architekt Bruno Paul 1901 in der Zeitschrift Simplicissimus und so wurde wieder einmal ein weit verbreitetes Vorurteil massenwirksam auf den Punkt gebracht.

Zu den Malweibern gehörten die Künstlerinnen der Malerkolonien Hiddensee, Ahrenshoop, Dachau, Murnau, Worpswede, Fischerhude.

Heute – mehr als hundert Jahre später haben deren zugehörige Künstlerinnen wie z.B. Paula Modersohn-Becker, Clara Rilke-Westhoff, Marianne von Werefkin, Anna Feldhusen und Gabriele Münter eine höchste Wertschätzung und Weltruhm erlangt.

Schließlich hatte ich bei der Suche nach einem kurzen, prägnanten Titel auch daran gedacht, hier im Kapuzinerstadl ein Lob auf die Weiblichkeit auszusprechen und darzubieten.

Ein kluger amerikanischer Gelehrter aus der Zeit lange vor dem heutigen Präsidenten hat einmal gesagt: „Ihr Frauen seid die sichtbare Verkörperung des Ideals der Menschheit, der Dreiheit des Guten, Wahren und Schönen, die alle Menschen verehren und erstreben. Eure äußere Schönheit ist Zeichen und Symbol all dessen, was das Leben lebenswert macht.“

Das waren noch Zeiten als William McDougall diese Sätze ausgesprochen hat. Wie gesagt, lang ist‘s her.

Das kann man aber kaum besser ausdrücken. Auch vergleicht man die Frauen ja seit Jahrtausenden mit blühenden, duftenden Rosen, mit flatternden, bunten Schmetterlingen, mit funkelnden Edelsteinen, mit hellen Sternen, die am Firmament glitzern, mit der strahlenden Sonne natürlich auch, die uns das Licht, die Wärme und das Leben schenkt.

Ich möchte das Gesagte einmal hier in meiner ungeschliffenen Sprache als Mann, der wie der französische Regisseur Francois Truffaut, einst es schon in einem Film betitelt hatte, als Mann, der die Frauen liebt, aussprechen:

Frauen sind sowieso weitaus schöner und viel anmutiger als Männer, ungeachtet dessen, wie sie uns verwirren, uns erblinden lassen, uns betören, uns im Kreise führen, sind sie meistens auch liebenswerter.

All diese Gedanken schwirrten damals ungeordnet in meinem männlichen Kopf herum, bis ich schließlich – eigentlich ganz spontan und leicht – auf *Jaru und die WeibsBilder* kam. Zur Erklärung für diejenigen, die mich nicht kennen: ich bin der Jaru, mit richtigen Namen Peter Jaruszewski, der hier an dieser Stelle nun die einzelnen WeibsBilder vorstellen möchte:

Marlies Wagner aus Maria Saal in Kärnten in der Nähe des Wörthersees, die Malerin mit der unfassbaren Leichtigkeit der Fantasie.

Mirjam Reiner aus Dröschitz in Kärnten, ebenfalls in der Nähe des Wörthersees, sie ist das WeibsBild, das mit viel Ironie malerisch immer das darstellt, was tatsächlich existiert.

Laura Ertl aus Bad Reichenhall, wo sie in der Alten Saline gegenüber der Kunstakademie ein Geschäft betreibt und eigentlich immer von Kunst umgeben ist und auf die Frage von mir geantwortet hat, wie sie zur Malerei gekommen sei: „Als Kind, in der Wiese liegend, stellte ich mir vor eine Biene zu sein, die in den Blütenkelch einer Blume flog. Dort saß ich dann mitten in haushoher Farbe.“

Genaueres über die drei Künstlerinnen wird ein weiteres WeibsBild, die liebe Frau Hela Schandelmaier, ihres Zeichens Kunsthistorikerin und Stadträtin der Stadt Deggendorf in ihrer Laudatio anschließend zu sagen haben.

In der heutigen Zeit der flüchtigen Belletristik ist Lyrik fast schon ein Fremdwort geworden. Wer liest heute noch Gedichte oder gar Gedichte über die Liebe? Die Liebe ist der ewig feuerspeiende Vulkan, aus dem unendlich viele Gedichte fließen, seit es Literatur gibt.

Solche Gedichte zeigen, wie rücksichtslos die Liebe sein kann, wie anstrengend, wie fordernd. Viel Lyrik versteinert im Laufe der Zeit und erkaltet, nur wenige Gedichte behalten ihre Hitze und glühen nach wie vor. Ich denke, dass Professor Ernst Jürgens von diesen ewig glühenden Gedichten, verfasst in diesem Fall von verschiedenen Autorinnen und auch Autoren, heute zusammen mit Dr. Martin Krivacek einige auf eine ganz besondere Art vortragen und darbringen wird. Lassen Sie sich von den beiden „ins wilde Land der Sünde“ entführen, verzaubern, haben sie Freude, amüsieren Sie sich. Diese einmal andere Art einer Lesung von erotischen Liebesgedichten, hier in einem Dialog zwischen der Stimme des Vortragenden und diversen Instrumenten und Geräuschen, wird übrigens – soweit ich das weiß – eine Welturaufführung sein.

Schließlich werden wir heute Abend ein Video im Loop sehen, ein Video, das sich also immer wiederholt, auch während der Ausstellungstage. Prof. Ernst Jürgens hat es entworfen und gedreht, assistiert von seinem ehemaligen Studenten, Harley Dietrich, der den Film geschnitten und mit Musik unterlegt hat. Das Schwarz/Weiß-Video trägt den vielsagenden Titel „schleierhaft“.

Musikalisch umrahmen wird unsere Vernissage heute die Band Manda aus dem Bayerischen Wald. Das sind im Einzelnen: Christian Balboo Bojko am Kontrabass, Balboo ist auch der Chef der Truppe und heute unser Piano Man, weiterhin Michael Sammer am Akkordeon und Anton Schohar an der Gitarre. Die drei gestandenen Mannsbilder werden heute mit Musik, die brennt, mit Musette, Reggae, Rock und Blues unseren Abend verschönern.

Ein großes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle noch unbedingt Sabine Stoiber aussprechen, die wie immer mit Umsicht, enormem Fleiß, sehr viel Überblick und Durchblick, nie müde werdend, die gesamte Organisation der Vernissage und der Ausstellung in ihre Hände genommen hat. Das hast du großartig gemacht, liebe Sabine. Ohne dich wäre das hier nur halb so schön geworden.

Zu guter Letzt möchte ich den Geschäftsführern der Firma Pinter Guss, Stefan Bredl und Felix Jaruszewski für die Unterstützung der heutigen Vernissage danken. Erwähnen möchte ich noch, dass die komplette Ausstellung nach dem 05. November zur Verwaltung der Firma Pinter Guss nach Deggendorf ins Industriegebiet Brunnwiesen wandern wird und dort bis Ende Februar nach Absprache besichtigt werden kann.

Ganz zum Schluss noch ein kleiner Hinweis: Unten, neben der Eingangstür, ist ein kleiner Stand aufgebaut worden, wo Sie Informationen über die Künstlerinnen, Postkarten, Kataloge, Drucke und auch meinen neuen Kalender für das Jahr 2019 mit dem Titel „Euch zur Freude“ finden können.

Dankeschön, dass Sie mir so lieb zugehört haben.

 

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