Winterabend auf Schloss Egg

Öl auf Malkarton, 60 x 50 cm
2012

Schloss Egg, in der Nähe von Bernried bei Deggendorf, mag ich ganz besonders gern. Eigentlich ist es kein richtiges Schloss, sondern eine Burg, sogar eine stattliche Burg, um die ein ehemaliger Wassergraben sich entlangzieht. Sie ist die älteste und noch heute vollkommen erhaltene, mittelalterliche Burganlage in den Vorbergen des Bayerischen Waldes. Auf Schloss Egg wurden zahlreiche Filme für das Fernsehen gedreht (u.a. „Bibi Blocksberg“ und zuletzt „Fünf Freunde“) und es gibt acht Appartements, in denen man übernachten kann, einen schönen Biergarten im Burghof und ein kleines Restaurant. Ich frage mich immer, wenn ich mal dort bin, wie ist diese Burg eigentlich an diesen Platz gekommen ist, sie sieht verwunschen aus und man könnte fast meinen, ein Zauberer habe seinen Zauberstab beschworen und diese Burg dorthin gezaubert, wo sie jetzt steht. Trutzig und erhaben. So etwas Ähnliches soll auch mein Bild ausdrücken. Aber es ist schaurige Winterzeit im Bayerischen Wald, im Hungerturm warten Eingesperrte darauf, dass sie befreit werden, draußen heulen der Teufel und die Wölfe um die Wette, Kobolde und Hexen flitzen durch die Luft. Ein paar Unerschrockene haben sich bis vor den Wassergraben gewagt und starren entsetzt auf die Burg, die von einem silbernen Mond beschienen wird. Was wird jetzt geschehen? Der Mond ist ein Mond aus Aluminium, den ich aufgeklebt habe. Ich habe ihn in unserer Gießerei auf dem Boden neben der Schmelzerei gefunden. Er ist beim Abgießen entstanden. Beim Abgießen der Formen kommt es vor, das etwas flüssiges Metall auf den Boden der Halle fällt und dort erstarrt. Und manchmal erstarrt tatsächlich ein Mond.

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