Sidi Bou Said ist ein Künstlerdorf in der Nähe von Tunis und ein Ort, an dem ich unbedingt einmal sein wollte. Natürlich auch des Cafés des Nattes wegen, das durch das Aquarell August Mackes berühmt wurde. Auf einer Schiffsreise gelangten wir über Tunis, Karthago nach Sidi Bou Said, einem kleinen Ort mit weißen, kubischen Häusern, mit blauen Holzveranden, Fenstergittern und Nageltüren, im andalusischen Stil erbaut. Dort, wo Macke und Klee die berühmte Tunisreise erlebt und Bilder der Moderne erschaffen hatten. Café des Nattes: Die weißen Treppenstufen hoch, im Innenraum grün-rot bemalte Säulen an einer weißen Bühne, teetrinkende und shisharauchende Tunesier, ein paar alte Stühle, Bilder an den Wänden, die auf berühmte Besucher schließen ließen: Jean-Paul Sartre, Albert Camus, Simone de Beauvoir, August Macke, Paul Klee, was wollte ich mehr? Heißen Tee mit Pinienkernen genossen wir in tiefen Zügen. Eine unbeschreiblich Stimmung, Ruhe, es wurde geflüstert, warum? Und da beschloss ich, es zu wagen, ein Bild zu malen, das diese Stimmung in mir annähernd wiederzugeben vermochte. Ein Bild, welches das Leben in Sidi Bou Said wiederzugeben versucht, wenn nachts die Träume und Wünsche durch den Künstlerort geistern. Das Bild ist in Privatbesitz.
Nachts in Sidi Bou Said – Café des Nattes
Öl auf Malkarton, 60 x 50 cm
2013